Europa muss eine führende Rolle in der Industrie spielen: Interview mit dem UFI-Präsidenten Giorgio Girondi für die Tageszeitung Italia Oggi

„Während China in Elektromobilität investiert, setzt der Ferne Osten auf Wasserstoff-Brennstoffzellen und die USA bleiben den Verbrennungsmotoren verhaftet, darf Europa nicht nur Zuschauer sein, sondern muss seine eigene Strategie entwickeln und auf Wasserstoff und E-Fuels (synthetische Flüssigkraftstoffe, die aus grün erzeugtem Wasserstoff hergestellt werden) setzen.“ Diese klare und kraftvolle Botschaft sendet Giorgio Girondi, Präsident der UFI-Gruppe, in einem von Carlo Valentini geführten Interview, das am Samstag, den 26. Juli 2025, in der Tageszeitung Italia Oggi veröffentlicht wurde.

Eine Brücke für Innovation zwischen Europa und Asien

Im Interview betont Girondi nachdrücklich, dass Europas Antwort auf den globalen Wettbewerb nicht Protektionismus sein dürfe, sondern vielmehr eine Strategie der Präsenz und Zusammenarbeit.

„China spielt eine strategische Rolle im globalen Gleichgewicht, und Europas Aufgabe ist es, Brücken zu bauen, nicht Mauern.“ Girondi erinnert daran, dass UFI seit 1996 in China präsent ist, heute mit einem Netzwerk aus sieben Produktionsstätten – das Ergebnis einer strategischen Entscheidung, nicht der Verlagerung, mit dem Ziel, ein globales Innovationsökosystem aufzubauen.

„Wir haben vor dreißig Jahren in China investiert und setzen diesen Weg fort. Unser Ziel ist nicht die Verlagerung, sondern weltweite Innovation“, so Girondi.

Mit dieser Vision hat UFI vor Kurzem UFI Green in Jiaxing eröffnet, eine hochmoderne Anlage, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird und sich nachhaltigen Technologien für Elektromobilität und Wasserstoff widmet. Dieses Beispiel zeigt, wie industrielle Integration zwischen Europa und China technologischen Mehrwert für beide Kontinente schaffen kann.

In einem geopolitischen Kontext, der von Spannungen und Zöllen geprägt ist, verfolgt die Gruppe eine klare Strategie: die Märkte diversifizieren, lokal präsent bleiben, aber mit globaler Vision handeln.

Die Investitionen der UFI-Gruppe

Girondi betonte zudem, dass die UFI-Gruppe mit ihren Investitionen im Wasserstoffsektor voranschreitet – dank des neuen Unternehmens UFI Hydrogen, dem einzigen italienischen Unternehmen, das im IPCEI-Projekt Hy2Move der Europäischen Kommission gefördert wird. Das Unternehmen widmet sich Forschung, Entwicklung, Implementierung und Industrialisierung der MEA-Technologie (Membran-Elektroden-Einheiten) für vier Anwendungsbereiche: die Produktion von grünem Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse; die Erzeugung sauberer Elektrizität durch Wasserstoff-Brennstoffzellen; die Herstellung von E-Fuels durch Umwandlung von CO2 in Kombination mit grünem Wasserstoff; sowie die elektrochemische Kompression zur Speicherung, Reinigung und zum Transport von Wasserstoff.

Das Engagement der UFI-Technologien erstreckt sich auch auf Raumfahrtanwendungen und die Formel 1, wo die Gruppe alle 10 Teams beliefert und bereit ist für die Herausforderungen der neuen Power Units ab 2026.